www.mz-web.deAnhaltKurier, 23.03.2007
Wasserturm bald in Vereinsbesitz

Fördermittel sollen bei Sicherung des Bauwerks helfen

von MZ-Mitarbeiterin Ilka Hillger

Der neue Wasserturm in der Thomas-Müntzer-Straße droht zu verfallen. Ein Förderverein hat das Bauwerk jetzt gekauft und will es retten.
 

(MZ-Foto: Lutz Sebastian)

Dessau/MZ. Als Überbringer guter Nachrichten saß Hans Tobler im Podium. Der Stadtwerke-Chef ist der Vorsitzende des Vereins zur Förderung und Erhaltung des Neuen Wasserturms. Im Oktober vergangenen Jahres gegründet, engagieren sich in ihm Dessauer, die nicht mehr tatenlos zusehen wollen, wie das Bauwerk, das 1896 fertig gestellt wurde, verfällt.
 
Nun traf man sich zur Mitgliederversammlung, um eine ganze Reihe von Neuigkeiten zu hören, von denen die wohl wichtigste die Eigentumsverhältnisse betrifft. "Der Verein hat den Wasserturm gekauft", sagte Tobler und nannte die Kaufsumme von 5 000 Euro. Diese geht an den bisherigen Besitzer, die Vetter Immobilienverwaltung GmbH. Der entsprechende Vertrag sei in der vergangenen Woche beim Notar unterzeichnet worden, nun stehe noch die Zahlung aus. "Mitte April werden wir tatsächlich Eigentümer sein." Mit dem Kauf wird die Arbeit des Vereins, der derzeit 49 Mitglieder zählt, erheblich erleichtert. So ging mit dem Kauf die Beantragung von Fördermitteln einher, denn, so Tobler, die Sicherung des Bauwerks sei die dringendste Aufgabe.
 
449 000 Euro weist der Fördermittel-Antrag aus. Mit dem Geld, so es denn bewilligt würde, ließe sich nicht nur die unbedingt nötige Dachsanierung bewerkstelligen. Die Summe, so der Vereinschef, würde nach bisherigen Berechnungen für eine Sanierung der Grundsubstanz ausreichen. "Den Turm haben wir, jetzt geht es an die Arbeit", meinte Tobler vor den Vereinsmitgliedern und umriss ganz klar, worin die Arbeit besteht: "Das Wichtigste ist, Geld zu beschaffen". Zu einer künftigen Nutzung konnte er indes keine Aussagen machen. "Ich kann noch keine Antwort geben, was später einmal in den Wasserturm hinein soll", sagte er.

Froh zeigte sich Tobler über die spontane Bereitschaft einiger Vereinsmitglieder, in einem Bauausschuss mitzuarbeiten. Dieser soll das Vorhaben intensiv begleiten und kann dabei auf die Kompetenz der mitwirkenden Architekten und Ingenieure setzen. Diese hatten indes auch große Bedenken hinsichtlich einer am 9. Juni geplanten Veranstaltung. An diesem Tag, so Tobler, wolle man der Dessauer Bevölkerung den Wasserturm und natürlich auch den Förderverein vor Ort vorstellen. Der Vereinschef dachte auch an Besichtigungen. Diese, so kam bei der Versammlung zur Sprache, würden hingegen aus Sicherheitsgründen schwer zu realisieren sein. Überlegt wird nun, ob eine Veranstaltung im Umfeld des Wasserturmes angeboten wird.
 
Schon an diesem Sonntag kann man sich übrigens einen Eindruck vom Zustand des Wasserturmes machen, wenn man das "Konzert am unerhörten Ort" der Anhaltischen Philharmonie besucht. Das findet um 17 Uhr in der an diesem Tag eingeweihten neuen Werkhalle der AEM in der Daheimstraße und damit in direkter Nachbarschaft zum Wasserturm statt. Zudem sollen zwei Euro von jeder verkauften Eintrittskarte an den Förderverein gehen.
 
Der stellte seinen Mitgliedern außerdem noch den Internetauftritt des Vereins vor. Die schlicht strukturierte Seite versammelt neben Informationen zum Wasserturm auch eine noch nicht sehr große Anzahl von historischen und aktuellen Fotografien und soll künftig über die Fortschritte der Arbeit des Fördervereins informieren.

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