www.mz-web.deDessau-Roßlau, Weihnachten 2008

Blick in das Innenleben eines maroden Dessauer Wahrzeichens am Dessauer Lutherplatz.              Fotos: Lutz Sebastian
Der Termin drängt für den maroden Wasserturm

ORTSBESICHTIGUNG: Experten bereiten Ausschreibung zur Sicherung vor.

Dessau/MZ. Nach dem Besichtigungstermin waren sie wortkarg. Doch in einem sind sich Architekt Detlef Münnich, Holzschutzgutachter Ekkehard Flohr und Gerüstbauer Hans-Joachim Kaminorz einig: Um den neuen Wasserturm am Dessauer Lutherplatz retten zu können, sollte keine Zeit mehr verstreichen. "Ich bekomme jedes Mal Respekt vor der Leistung, die noch vor uns liegt", gesteht Wilhelm Kleinschmidt, stellvertretender Vorsitzender des Vereins zur Förderung und Erhaltung des neuen Wasserturms.


Jeder kann es sehen: Die Zeit drängt.

Architekt und Holzschutzexperte hatten den Turm dieser Tage nochmals in Augenschein genommen, um eine Ausschreibung für erforderliche Sicherungsarbeiten vorbereiten zu können. "Ich war in diesem Jahr schön öfters hier", berichtet Münnich über vorangegangene Termine. Die Schäden am Bauwerk, meint er, sind von Mal zu Mal größer geworden.
 
Eine ganze Reihe Ziegel fehlen auf dem Dach des um 1896 errichteten Wasserturms. Wind hatte damit ein leichtes Spiel, weitere Steine von der Lattung zu "fegen". Eindringendes Wasser durch Regengüsse hat dazu beigetragen, dass der Holzboden der ersten Ebene teils durchgefault ist. Betreten werden kann er nicht mehr. Die Eisentreppe, die hinauf zu den einzelnen Ebenen führt, ist derart marode, dass es sich nicht empfiehlt, sie zu nutzen. Um feststellen zu können, welche Arbeiten für die Sicherung des 65 Meter hohen Gebäudes notwendig sein werden, hat die Kuhn Gerüstbau Dessau GmbH ein Gerüst samt Aufzug gesetzt.

Nach dem ersten Besichtigungstermin war Holzschutzgutachter Ekkehard Flohr froh, dass Wind und Wetter den Dachsparren des Turms offensichtlich wenig anhaben konnten. Die stetige Durchlüftung habe dafür gesorgt, dass nasse Balken schnell abgetrocknet sind. Um jedoch ein vollständiges Bild erhalten zu können, sind noch weitere Vor-Ort-Termine notwendig, erklärte er.
 
Im kommenden Jahr soll der neue Wasserturm gesichert werden. 100 000 Euro Fördergelder stehen dafür zur Verfügung. Zwischen 40 000 bis 50 000 Euro wurden gespendet. Rund 250 000 Euro sind jedoch für die anstehenden Arbeiten notwendig, schätzen die Experten. Der Verein wird seine Spendenaktionen deshalb konsequent weiterführen müssen.
 
Die Ausschreibung der Arbeiten wird im Januar erfolgen. Möglichst noch im gleichen Monat sollen die Aufträge ausgelöst werden. Im Frühjahr sind die Arbeiten geplant, die - wie die Besichtigung ergab - nicht mehr länger hinausgeschoben werden können.


Ekkehard Flohr und Hans-Joachim Kaminorz diskutieren Lösungen

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