www.mz-web.deAnhaltKurier, 03.02.2011
Verein braucht langen Atem

Rund 50 000 Euro sollen 2011 in die Sanierungsarbeiten des neuen Wasserturms investiert werden. Erst ab 2012 kommen weitere Fördermittel.

 
Mitglieder des Vorstandes am Modell des Wasserturms      (FOTO: SEBASTIAN)

WAHL


Vorstand bestätigt

Hans Tobler ist der alte und neue Vereinsvorsitzende des Vereins zur Förderung und Erhaltung des Neuen Wasserturms.
Die Mitgliederversammlung sprach außerdem den verbleibenden Vorstandsmitgliedern Wilhelm Kleinschmidt, Reiner Storch und Christian Mattke das Vertrauen für die kommenden zwei Jahre aus.

Dessau/MZ/AGE - Um die vier Ecktürme des Wasserturmes am Dessauer Lutherplatz in diesem Jahr saniert an ihren angestammten Platz zu hieven - dazu müsste ein Wunder geschehen. Ausgeschlossen ist aber nicht, dass die markanten kleinen Bauwerke 2011 am Boden erneuert werden. Der "Verein zur Förderung und Erhaltung des Neuen Wasserturms" will auf jeden Fall an der Fortführung der Arbeiten am Dessauer Wahrzeichen dranbleiben, wenngleich "die Gewinnung von Sponsoren immer schwieriger" werde, schätzte Vereinsvorsitzender Hans Tobler auf der Jahresversammlung am Dienstagabend ein. Ob wegen der kleineren Erfolge 2010 die Jahresversammlung vergleichsweise spärlich besucht wurde, viele Mitglieder nicht kamen, ist offen. Zu den Jahreshauptversammlungen der Vorjahre war in jedem Fall die Resonanz wesentlich größer.
 
Trotzdem können sich die Erfolge des Vereins bislang sehen lassen. 2010 mussten zwar aus Kostengründen die Gerüste am Bauwerk abgebaut, aus dem Vorjahr offen stehende Rechnungen der Dach-Sanierungsmaßnahme beglichen werden. "Es konnten aber auch eine Reihe weiterer Sponsoren gewonnen werden", verwies Tobler auf mehr als 30 Dessauer Unternehmen, die in den nächsten fünf Jahren das Bauprojekt mit jährlich rund 200 Euro unterstützen werden. Damit schuf der Verein Finanzierungssicherheit. Darüber hinaus wurden Versuche unternommen, für das Bauprojekt Fördermittel zu beschaffen - was gelang. 150 000 Fördergelder sind aus dem Topf des Stadtumbaus Ost zugesagt. Das Geld wird erst ab 2012 abrufbar sein. 80 000 Euro im ersten Jahr. Der verbleibende Teil 2013 und 2014.
 
Wie viel Geld insgesamt notwendig sein wird, um den neuen Wasserturm vollständig zu sanieren, vermag keiner wirklich zu sagen. Bei dem zwischen 1895 und 1897 errichteten Bauwerk muss immer wieder mit Überraschungen gerechnet werden. So weiß der Verein seit vergangenem Jahr nach entsprechenden Bauuntersuchungen, dass der Sandstein in einem Sims über Risse verfügt und deshalb wahrscheinlich mehr Anstrengungen als ursprünglich geplant notwendig sein werden, um Reparaturen auszuführen.
 
Hans Tobler zitierte am Dienstag optimistisch Martin Luther Kings "I have a dream". Auch er hat einen Traum: Dass vielleicht zum Ende des Jahres ein erstes Konzert in dem imposanten Bauwerk stattfinden könnte. Und natürlich sollen mindestens die Vereinsmitglieder 2011 Gelegenheit erhalten, hinter das so lange schon verschlossene Portal zu blicken.


KOMMENTAR:     Weiter so!
ANNETTE GENS wünscht dem Dessauer Wasserturm-Verein viele weitere Unterstützer.

Mal ehrlich, es war manchmal schon beängstigend, in welch rasanten Schritten der Ende 2006 gegründete Verein zur Förderung und Erhaltung des Neuen Wasserturms vorangekommen ist. Zumindest angesichts der erheblichen Schäden des Bauwerks.
Inzwischen ist das Dach eingedeckt, der Turm nahezu gesichert! Viele halfen mit, erwarben symbolische Dachziegel oder Spendenurkunden, spendeten in eigens in Praxen aufgestellten Boxen für das Dessauer Wahrzeichen am Lutherplatz. Dass die weiteren Bauarbeiten etwas langsamer vonstatten gehen - zumindest langsamer, als es sich der Verein wünscht - ist insofern nicht zu ändern.
Dem Verein sind weiterhin ein langer Atem und viele Unterstützer zu wünschen. Denn was wäre der Wasserturm heute ohne all die Ehrenamt1ichen? - Eine Bauruine. Ein Symbol der Traurigkeit.

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