www.mz-web.deDessau-Roßlau, 01.06.2011
Sandsteinbrocken fallen vom Wasserturm

Sanierungspläne müssen erneut überarbeitet werden

DESSAU/MZ/SB. Die hellen Sandsteinbrocken wiegen einige Dutzend Kilo und liegen fast unsichtbar im hohen Gras. Doch der Blick nach oben lässt die Gefahr erahnen, die vom Alten Wasserturm am Dessauer Lutherplatz ausgeht: In gut 20 Metern Höhe, am Sims, prangt eine große Lücke.
 
Vor zwei Wochen sind die Sandsteinbrocken herunter gefallen. "Das ist ein schwerer Rückschlag", gibt Wilhelm Kleinschmidt zu. Für den ehemaligen Stadtwerke-Chef und zweiten Vorsitzenden des Vereins zur Förderung und Erhaltung des Neuen Wasserturms sollte der Dienstag ein Festtag werden: Bernd Wagner, Bezirksleiter von Lotto Sachsen-Anhalt, brachte einen Scheck über 56 000 Euro vorbei. Zum zweiten Mal nach 2009 beteiligte sich Lotto damit mit einer mittleren fünfstelligen Summe an dem Projekt Dessauer Wasserturm. "Die Leute hier", lobte Wagner, "sind einfach engagiert."


 
Vom Sims am Wasserturm sind vor zwei Wochen große Sandsteinbrocken abgebrochen und abgestürzt. (FOTO: MZ)

Volkmar Schulze, Geschäftsführer der Elektro Schulze GmbH aus Dessau, legte auf die Lotto-Spende 1 000 Euro darauf. Schulzes Unternehmen steht stellvertretend für etwa 40 Firmen, die sich aus der Region um Dessau für das markante Denkmal engagieren. Mehrjährige Verträge sichern dem Förderverein dabei Zuwendungen von mehr als 100 000 Euro.
 
Es ist Geld, das dringender denn je gebraucht wird. Eigentlich sollten mit dem neuen Geld die vier Erkertürme des Wasserturms saniert werden. Doch der marode Sims mit dem brüchigen Sandstein hat die Stimmung bei den Wasserturm-Förderern eingetrübt und alle Planungen über den Haufen geworfen. Vergangenen Freitag war ein Bauexperte vor Ort. Seither wartet der Förderverein mit einigem Bangen auf das Gutachten, das den geschätzten Sanierungsaufwand mit Zahlen untersetzt.
 
Klar ist schon jetzt, dass alle Pläne überarbeitet werden müssen: "Wir können uns erst nach der Absicherung des Simses der Sanierung der vier Erkertürme widmen", bestätigt Hans Tobler, Dessaus Stadtwerke-Chef und der erste Vorsitzende. Wahrscheinlich muss bis dahin auch das gerade aufgestellte Gerüst wieder abgebaut werden.
 
"Es ist ein Denkmal, da sind Überraschungen immer möglich", sagt Kleinschmidt. Die Überraschungen aber begleiten die Sanierung von Anfang an. Schon die Sicherung des Daches war deutlich teurer geworden als geplant. "Der Rückhalt in der Bevölkerung bestärkt uns aber darin, unsere Ziele weiter zu verfolgen, auch wenn es kein leichter Weg ist", erklärt Kleinschmidt. Ein Fernziel bleibt das Aufsetzen der so genannten "Laterne" auf der Spitze des Turmes. Doch bis dahin ist der Weg so weit wie noch nie.


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